So, nun ist er weg, unser Frühstücksbesuch. Es ist schön, jemanden nach soooo langer Zeit wieder zu sehen, und dennoch ist es als hätte sich die Zeit nicht weiterbewegt. Keine unangenehmen Gesprächspausen, keine Barrieren, weil man einfach in unterschiedlichen Bereichen lebt. Schön. Nun ist er leider wieder fort. Sohnemann spielt mit Papa und ich nutze die Zeit ein wenig für meine Notizen.
Eigentlich sollte ich jetzt nach oben gehen und lernen ... Diese Woche musste ich bereits einen Lerntag streichen, da der Lütte krank war. Doch schon gestern habe ich bemerkt, wie zäh es läuft, wenn man erstens mental nicht so ganz auf der Höhe ist, zweitens keine Eigenmotivation hat und drittens arge Konzentrationsprobleme hat. Daher habe ich für heute beschlossen, nicht zu lernen. Nicht optimal für die Zeitplanung und ein noch schlechteres Vorbild in Sachen Ehrgeiz und Disziplin.
Die vergangene Woche habe ich als sehr anstrengend empfunden. Aber so ist das nun mal: mal geht einem alles leicht von der Hand, und mal kostet jede Bewegung sehr viel Kraft.
Dafür gab es Freitag etwas sehr schönes: der Lütte kann Fahrrad fahren!
Mir ist durchaus bewusst dass das in seinem Alter wohl etwas normales ist, aaaaber auf Grund seiner „Wahrnehmungsstörung“ hatte er grobmotorisch oft Probleme. Daher bin ich umso stolzer! Bislang wollte er sich nie auch nur aufs Fahrrad setzen. Ich bot ihm immer wieder an, ich könne ihn einfach nur schieben und er sitzt drauf, damit er weiß wie es sich fühlt. Aber nix. Ich dachte schon dass er das nie freiwillig ausprobieren wird! Aber Freitag dann doch. Wir gingen auf den Hinterhof, wo bereits zwei Schulkinder Rad fuhren. Und wie immer fragte ich automatisch: soll ich deins auch holen? Er Bejahte. Ich wunderte mich ein wenig, als er ebenfalls zustimmte, dass ich ihn schieben soll, glaubte aber, dass er ganz schnell wieder runter wollen würde. (komischer Satz) Also schob ich ihn ein Stück und er rief: “Mama, loslassen!“ und er fuhr! Ganz ohne Hilfe! Selbst bremsen konnte er auf Anhieb! Er startete auch zwei Mal allein und alles lief ganz fantastisch! Bis er begann darüber nachzudenken, wie man eigentlich losfährt und ab da klappte der Start nicht mehr. Er wurde furchtbar wütend auf sich selbst und meinte jetzt kann er doch nicht Fahrrad fahren. War eben einfach alles ein bisschen viel für ihn. Ganz gesund ist er ja bis heute noch nicht. Mensch hat mich das viel Geduld gekostet, ruhig auf ihn einzureden und mich immer wieder anschreien zu lassen. Er wollte weder Hilfe beim Start, noch es erneut versuchen, noch nach Hause zum Abendessen. Als er sich beruhigte fuhr er noch eine Runde und dann gingen wir stolz nach Hause!
