Montag, 24. Oktober 2011

beschämend

... ist es, so langsam voran zu kommen. Im Studium darf ich nun endlich ein neues Kapitel beginnen und hoffe dadurch mehr Elan zu erlangen.
Von der neuerlichsten Aufgabenliste habe ich noch nichts abhaken können. Weder  Logo erstellen, noch einen neuen Wochenplan organisieren. Im Büro ist derzeit sehr viel zu tun. Daher arbeite ich so lange wie nur möglich, spurte danach schnell zum Kindergarten, um dann am Versuch zu scheitern, Haushalt und Kind zeitgleich zufrieden zu stellen. 



Daher beschloss ich, mich nicht mehr von Stress und Aufgabenfülle überrollen zu lassen. Denn am Meisten leidet mein Sohn darunter, dass er keine klare Ansage bekommt. Solche Momente der Selbstdisziplinierung brauche ich von Zeit zu Zeit, um mich selbst nicht zu verlieren im Strudel des Druckes den ich mir selbst mache. Daher  mussten nun die Hausregeln neu formuliert und visualisiert werden, damit wir uns hier alle an die herrschenden Regeln halten. Dabei habe ich hauptsächlich Dinge aufgegriffen, bei denen der Lütte einem gern mal auf der Nase rumtanzt und unser eins dies leider zu oft durchgehen lässt, um schneller vorwärts zu kommen. Damit Sohnemann auch was mit dem Plan anfangen kann, habe ich neben jede Regel ein Piktogramm gezeichnet. Er hat es sehr gut angenommen und erinnert uns nun jeden Abend an die Brummzeit. Das schöne für ihn: er darf uns selbstverständlich auch an die Regeln erinnern, wenn wir dagegen verstoßen.


Ganz passend zum nahenden Halloween mag er im moment alles was mit Hexen und Magie zu tun hat. Er wünschte sich soooo sehr ein eigenes Hexenbuch, also setzten wir uns ran und bastelten eins. Den Buchdeckel haben wir schön mit diesen Leuchtsternen Aufklebern verziert, so dass es ganz magisch auch im Dunkeln leuchtet! Leider sind wir ja  kleine Kindsköpfe, daher glaubt der Lütte er könne mit Gedanken und Fingerzeig, unsere Autotür öffnen und wir könnten nicht mehr sprechen, wenn er "clementzia Klabusta" sagt. 


Als nächstes werde ich meinen Wochenplan überarbeiten. 
 Mal schauen, was sich optimieren läßt.

Ach ja: unten im Hausflur wartet ja noch ein Baumstamm auf mich! Den habe ich quer über den Hinterhof gerollt und vor dem Verfeuern (oder schlimmerem) gerettet. Wenn er einigermaßen durchgetrocknet ist, werde ich meinen Mann mit großen, zwinkernden Kulleraugen bitten, ihn nach oben zu schleppen. Dort wird er dann mit Pestiziden und Lacken bearbeitet, ein hübsches Kissen genäht, und schon habe ich meinen Hocker für den Korridor, passend zu unserer Garderobe.


Mittwoch, 19. Oktober 2011

Konsumwahn

Wow. Da steht sie vor mir, meine neue Trinkflasche. Unglaublich, dass ich mich so sehr über eine  Flasche (!!!) freuen kann! Ich bin so begeistert von ihr, dass ich im Büro, wegen meiner  Lobeshymnen, gefragt wurde, ob ich einen Werbevertrag mit dem Hersteller habe. Jeder der möchte, darf aus ihr trinken, weil ich hoffe, einen neuen Liebhaber zu rekrutieren.
Seit einigen Monaten habe ich bereits eine SIGG Trinkflasche.  Die sieht hübsch aus, ist ohne Weichmacher und ich war sehr stolz auf sie. Bis ich sie traf. Die nalgene ist ebenfalls ohne Weichmacher, nimmt weder Geschmack noch Geruch an, ist auslaufsicher und die Trinköffnung ist perfekt ergonomisch geformt.  Die SIGG ist nun schon das ein oder andere Mal runter gefallen und hat Beulen davon getragen. Bei der nalgene sind nun nach (erst ) zwei Wochen noch keine Gebrauchsspuren erkenntlich – trotz grobem Umgang. Ein weiterer Pluspunkt: sie ist günstiger als die SIGG!

Während ich so von meiner Trinkflasche schwärme frage ich mich, ob eventuell auch Kaufumgebung und Kaufsituation zu meiner Begeisterung beitragen. Denn diese Flasche haben wir in einem sehr guten Outdoor – Geschäft erstanden. Der Laden war relativ leer, so dass ich mich nicht gestresst fühlte. Kein angerempelt werden, keine Anderen, die die Sicht versperren auf das Objekt des Interesses, und kein nerviges Suchen. Trotz der „wenigen“ Kundschaft, gab es fünf Verkäufer, die uns zwar ansprachen, jedoch dabei diskret und freundlich waren.  Die Waren die dort geführt werden sind sehr hochwertig  -  da fühlt sich eine Kinderjacke so wunderbar weich an, dass man diese am liebsten unentwegt an die Wange halten und schmusen möchte. Der Qualität sind natürlich auch die Preise angepasst. Was wiederum der Grund ist, warum dort gleichzeitig fünf Verkäufer beschäftigt sein können, während nur 3 Kunden im Laden sind. Kurzum: die Atmosphäre beim Kauf war ruhig, chillig und angenehm, daher ist die Flasche wahrscheinlich zusätzlich positiv besetzt für mich.

 
Dabei kommt mir dann der Gedanke, warum man beim Einkaufen nicht immer so ein angenehmes Gefühl haben kann…  Daraus ergibt sich folgende Idee:  Es  dürfen nur noch hochwertige Produkte verkauft werden, die so ökologisch und ethisch korrekt wie nur möglich hergestellt wurden. Diese haben natürlich einen höheren Preis, was aber OK ist, weil somit nicht so viele Menschen gleichzeitig einkaufen gehen, denn die müssen ja nun sparen und genau bedenken, bevor sie nun einkaufen gehen. Das hat dann wiederum den Effekt, dass der wahl- und zügellose Konsum gedämpft wird und der Konsument selbst wieder ein Gefühl dafür bekommt, was dieses Stück, das er eben in der Hand hält, eigentlich wert ist. Gleichzeitig gibt es beim lang ersparten Einkauf, dann dieses wunderbare, besondere Gefühl. Schöne Idee, oder? Ich bemerke nämlich, dass es mich manchmal tatsächlich überfordert in einem größeren Geschäft zu sein. Ich weiß ganz genau, was ich kaufen möchte, gehe aber komischerweise mit noch 10 weiteren Produkten nach Hause, die ich zum einen gar nicht eingeplant hatte und bei denen ich mir zum anderen  nicht sicher bin, sie zu brauchen. Ich falle regelmäßig auf die „Sale“ Aufschrift rein obwohl ich doch weiß, dass es nur ein Trick ist. Mein Mann wundert sich sehr über mich (stellvertretend für das weibliche Geschlecht): wieso denke ich bei jedem neuen Vorhaben gleich ans shoppen? Ich möchte joggen und die Wetterbedingungen haben sich geändert? Natürlich brauche ich da erst einmal neue, regenfeste Laufkleidung! Sohnemann geht nun öfters mit dem Kindergarten zum Schwimmen? Dann braucht er natürlich einen größeren und sportlichen Rucksack, in den auch alle Schwimmsachen passen!  Wir wollen übers Wochenende verreisen? Dann brauchen wir natürlich nur für die Reise extra Duschgel (in perfekter kleiner Reisegröße), neue Reisezahnbürsten und natürlich sollten wir überprüfen, ob unsere Reisetasche überhaupt groß genug ist (man könnte sich ja doch vorsichtshalber nach einer neuen umschauen)!
Und ganz ehrlich: ich schäme mich dafür! Dieses Verhalten ist aus vielen Gründen nicht richtig, aber wenn ich das doch weiß, und nicht gutheiße, warum kann ich das nicht einfach ändern?
Wenn mich jemand einladen würde an einem Seminar teilzunehmen mit dem Thema: „richtig konsumieren“ würde ich hingehen! Also bitte, liebe Seminarerfinder und Coaches, denkt euch ein Konzept aus und helft mir aus der Konsumfalle!

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Bauernmarkt

Bauernmarkt am Wochenende in der Innenstadt. Und am Sonntag zusätzlich Verkaufsoffener Sonntag! Das schreit doch förmlich nach einer Frau (also mir), fünf befüllbare Taschen oder Tüten und bequemen Schuhen!
Neee, wir sind nach den ersten 10 Metern schnell rein in den Drogeriemarkt um uns mit Reinigungsmitteln und Klopapier einzudecken, haben im vorbeirauschen noch schnell ein paar Äpfel eingepackt und sind dann schnell zurück zum Auto gedrängelt. So viele Menschen habe ich das letzte Mal zur Kieler Woche gesehen! Was enttäuschend war: zumindest in dem Bereich, den wir durchkämpft haben war nichts von Bauern und Bauernhof zu sehen. Traurige Bilanz: ein 5qm großer eingezäunter Ziegenstreichelzoo, und jede Menge „unser Norden“ Werbestände, dazwischen Bonbon und Salmi-Buden. Das hab ich mir irgendwie romantischer, idyllischer vorgestellt.  Wir waren zum Schluss (und das nach nur 15 Minuten) gereizt, genervt und schlecht gelaunt.


 Da sehnte ich mich ins Wildtiergehege zurück in dem wir am Vortag waren. Das war schönes spazieren gehen, Bucheckern sammeln, einen Damm aus Stöckchen in einem Bach bauen, Eichhörnchen und Muflons beobachten, über Baumstämme balancieren, und den nussigen Herbstduft atmen. Dabei fallen mir dann längst vergessene Dinge aus meiner Kindheit ein, wie z.B. wie ein Buchenblatt aussieht, welche Pilze giftig sind, wie Buschwindröschen aussehen, ...
Ich liebe die Wälder - damit kann so ein vollgestopfter Bauernmarkt nicht konkurieren.

Montag, 10. Oktober 2011

Oktoberfest


Oktoberfest Adé
Nun würde ich gerne vom Oktoberfest berichten, Tipps geben, Verhaltenskodex  aufstellen und was einem so zu dem Thema einfällt, zum Besten geben.  Leider war ich jedoch nicht dort. Mein Mann hat sich dafür den Spaß gegönnt. Vieles hat er erzählt.
 Die wichtigsten Dinge, die bei mir hängen geblieben sind: während des Oktoberfestes kommt man in München am besten mit einer Rikscha vorwärts! Tatsächlich sind die Straßen dort sooo vollgestopft, dass Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel keine Chance haben in einer angemessenen Geschwindigkeit voran zu kommen. Die Rikscha-Fahrer sind zudem dermaßen mit stählernen Waden bepackt, dass sie auch locker 2 Elefanten bugsieren könnten.
Und die zweite Sache: das Oktoberfest ist Kapitalismus pur! Doch obwohl es ein jeder weiß, scheint man dennoch vom detailgenau durchorganisierten Trinkgeschäft überwältigt. Nach meiner Informationsquelle ist der Service dort zwar nicht zu übertreffen, was jedoch nur am EURO – Wahn liegt. Kellner kaufen am Tresen ihre Tabletts voll und laufen dann von Tisch zu Tisch, um diese möglichst schnell und mit Aufschlag an den Mann zu bringen. Braucht ein Gast (oder auch Goldesel) zu lange für ein Maß wird er bedrängt schneller zu trinken, damit er sogleich das nächste bestellt. Versäumt er die Nachbestellung, so muss er den heiß begehrten (und wahrscheinlich hart er standen und erkämpften) Platz im Bierzelt verlassen und findet sich flugs draußen wieder, wo wiederum kein Bier verkauft wird.

Direkt im Anschluss an das Fest, ist nun auch der goldene Oktober da. Endlich durften wir ein wenig die Nase in die Sonne halten und können das bunte Herbstlaub beobachten, wie es in Kreisen davon weht. Wir freuen uns ausnahmsweise auch toll über die vielen Spinnen, denn: die fressen die ollen Mücken weg!
Mein Mann ist Mücken nicht so gewohnt, denn hier oben im Norden gibt es normalerweise nicht sehr viele und auch nur in den typischen See-Wald-Sumpfgebieten. Doch die breiten sich ja seit geraumer Zeit, dank des starken Regens,  explosionsartig aus! Er wurde beim ersten intensiven Mückenkontakt  fast hysterisch. Sein Riesenbeulenmückensticht war immer wieder Gesprächsthema. Sie Beule war tatsächlich riesig, uns somit erörterten wir immer wieder aufs Neue, ob ein Arzt oder  ein Besuch in der Notaufnahme erforderlich sind.  Ich die kleine Kräuterhexe,  zermatschte ein Salbeiblatt und legte es auf seine Wunde. Auf diese Weise war nicht nur die Schwellung schnell kleiner, sondern wir konnten auch endlich über anderes reden.  Inzwischen ist er die Mückenplage gewohnt und untersucht seine Mückenstiche nur noch alle 3 Minuten ohne weiter darüber zu sinnieren. Bin sehr stolz auf meinen nun Mückenfesten Mann! Gemeinsam zählen wir nun fast täglich die schön Mückenfetten Spinnen auf dem Balkon.